„Es gibt große Worte, die so leer sind, dass man ganze Völker darin gefangen halten kann.“
Zitat von Jerzy Stanislaw Lec

Sprachmanipulation – ein sprachlicher Trick, den man kennen sollte. Denn so können nicht nur Sie selbst diesen Trick einsetzen, sondern auch andere bei der Verwendung enttarnen. Aber wie funktioniert die Technik der Sprachmanipulation? Mit Hilfe der deutschen Sprache ist Sprachmanipulation recht einfach umzusetzen – die Mischung macht’s: Ein Mix aus Passiv-Formen und unpersönlichen Formulierungen, gepaart mit Daten und Fakten! So kann ein Eindruck des Unausweichlichen erweckt werden.

Mit einem Beispiel lässt sich Sprachmanipulation gut verdeutlichen: Hierbei soll es um ein Projekt gehen, welches wegen mangelnder Recherche nicht zu Stande kam. Im ersten Satz wird aktiv auf die Verantwortung hingewiesen – man stellt sich also der Verantwortung. Der jeweils folgende Satz lenkt durch Nutzung von Passiv-Formen von der Verantwortung ab. Man gibt indirekt anderen die Schuld.

  • „Wir haben eine Besichtigung der Räumlichkeiten durchgeführt.“ → „Man hat uns eingeladen eine Besichtigung der Räumlichkeiten vorzunehmen.“
  • „Anschließend haben wir uns die technischen Anlagen angesehen.“ → „Vor Ort wurden uns die technischen Anlagen gezeigt.“
  • „Dabei versäumten wir es, uns in die verwendeten Anlagen einzuarbeiten.“ → „Jedoch wurde versäumt, uns in die verwendeten Anlagen einzuarbeiten.“
  • „Deswegen berücksichtigten wir diese Anlagen bei der Planung nicht explizit.“ → „Aus diesem Grund fanden die Anlagen in der Planung auch keine Berücksichtigung.“
  • „Daraus folgten dann Kommunikationsprobleme.“ → „Dass Kommunikationsprobleme auftraten, war dann eine Folge davon.“
  • „Wir haben alles erdenkliche versucht, um das Projekt doch noch auf die Erfolgsbahn zu bringen.“ →“Dennoch wurde von unserer Seite alles unternommen, um das Projekt auf die zu Erfolgsbahn mit einem positiven Ende zu führen.“

Haben Sie den Unterschied wahrgenommen? In den ersten Sätzen bekennt sich die Person ganz klar zu seinen Fehlern: Man stellt sich seiner Verantwortung. In den jeweils folgenden Sätze weist die Person jegliche Verantwortung von sich: Die Schuldfrage wird verbal verlagert – unter der Verwendung von Passiv-Formen und unpersönlichen Formulierungen. Man erhält den Eindruck: Die anderen sind schuld!

Achten Sie also in Zukunft darauf, wie sich Ihr Gesprächspartner ausdrückt: Wählt er eine passive Ausdrucksweise und drückt sich unpersönlich aus, sollten bei Ihnen die Alarmglocken läuten! Denn vielleicht ist er gar kein schlechter Rhetoriker und wählt diese Ausdrucksweise ganz bewusst.

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