„Die meisten Menschen haben vor einer Wahrheit mehr Angst als vor einer Lüge.“ – Ernst Ferstl

Bekannt ist möglicherweise vielen, dass man sich während der Äußerung einer Lüge besonders häufig an die Nase fasst. Doch neben diesem Signal, gibt es auch viele Möglichkeiten einen Lügner in seiner verbalen Kommunikation zu entlarven.

Konstruieren der „Wirklichkeit“

Ereignisse, die wirklich passiert sind, können Sie detailgetreu wiedergeben. Ein Lügner allerdings muss seine vermeintliche Wahrheit und Wirklichkeit konstruieren. Vielleicht beginnt er oder sie mit der Wahrheit – früher oder später werden jedoch Wörter wie „als Nächstes“, „danach“ und „dann“ folgen. Wenn diese Wörter oft in einer Erzählung auftauchen, sollten Sie nachfragen und sich ebendiese Stellen erneut erläutern und erklären lassen. Insofern sich der Lügner dann in Widersprüchen verliert, waren Sie bereits erfolgreich: Sie haben den Lügner enttarnt.

Als Alternative können Sie Ihren Gesprächspartner in solchen Situationen auch dazu auffordern, das jeweilige Ereignis in umgekehrter Reihenfolge wiederzugeben: Fragen Sie zum Beispiel: „Wie lange hat das Meeting gedauert?“ Oder: „Was war die Quintessenz des Meetings?“ Empfehlenswert dabei ist es in der Zeit hin und her zu springen, denn Lügner sind nicht in der Lage sprunghaft zu erzählen. Als Anwesender speichert man die Bilder des wahren Ereignisses automatisch ab – diese Bilder stehen einem Lügner nicht zur Verfügung. Als Anwesender denkt man an eine Situation zurück, die automatisch für weitere Bilder sorgt, die sogenannten spontanen Erinnerungen. Der Lügner kann nicht auf diese abgespeicherten Bilder und Erinnerungen zurückgreifen. So muss ein Lügner Abläufe in strikter zeitlicher Reihenfolge wiedergeben, um sich nicht in seinem Lügenkonstrukt zu verlieren: Ein Springen in der zeitlichen Abfolge ist einem Lügner also nicht ohne Weiteres möglich

Wörter der Ent-Personalisierung

Ein Unterschied zwischen einem Lügner und jemandem, der die Wahrheit sagt, sind Worte mit Selbstbezug. Dazu gehören Wörter wie „ich“, „mein“, „mir“ und ähnliche. Diese Wörter werden von einem Lügner gar nicht oder äußerst selten fallen: Der Lügner neigt eher dazu Erzählungen mit Worten der Ent-Personalisierung („es“ oder „man“) zu schmücken. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist es üblich, dass wir häufig Worte mit Selbstbezug verwenden. Dabei handelt es sich um ein gängiges Kommunikationsmuster, welches uns unter normalen Umständen nicht weiter auffällt.

Vorsicht ist geboten bei Sätzen, wie: „So etwas macht man einfach nicht.“ Wahrheitsgetreu sollte diese Aussage wie folgt lauten: „Ich war das definitiv nicht.“ Ebenfalls interessant hierbei ist die Körpersprache: Lügner setzen meist eine verachtungswürdige beziehungsweise bestürzte Mimik auf, um der Lüge eine besondere Überzeugungskraft zu verleihen.

Weitere interessante Aspekte lesen Sie hier:

Lügen als Illusion des eigenen Ichs (ab 14.12.2015)
Lügner haben nicht nur kurze Beine

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