„Eine schmerzliche Wahrheit ist besser als eine Lüge.“ – Thomas Mann
In diversen Seminaren kommt das Thema „Lügen“ auf. Daher möchten wir Ihnen dieses Thema auch hier näher bringen und Sie unter anderem darauf aufmerksam machen, wie man Lügner erkennen und somit auch entlarven kann. Dabei sind nicht nur körpersprachliche Aspekte zu beachten, sondern auch die Verwendung von bestimmten Worten und/oder Redewendungen.
Sich nicht festlegen
Die Verwendung von Wörtern wie „schätzungsweise“, „eventuell“ oder „wahrscheinlich“ ist bei Lügnern durchaus verbreitet. Warum?
Weil man sich mit der Verwendung dieser Wörter nicht festlegt. Als Lügner gewinnt man so Zeit und kann sich im Notfall herauswinden. So nutzen beispielsweise Angeklagte in Gerichtsprozessen ebendiese oder ähnliche Wörter, um bei etwaigen weiteren Anklagepunkten eine Strategieänderung vornehmen zu können. Wie reagiert man, wenn der Gesprächspartner diese Wörter besonders häufig verwendet? Man sollte konkret nachfragen, auf welchen Standpunkt er beziehungsweise sie sich festlegt – ohne eine vage Aussage zu treffen! Insofern Ihr Gegenüber die Wahrheit spricht, sollte das Festlegen auf einen Standpunkt kein Problem darstellen.
Beteuerungen, wie: „echt“, „glaube mir“, „wirklich“, „ehrlich“
Im Normalfall haben Lügner ein Problem: Sie müssen die Lüge ohne stichhaltige Argumente durchhalten. Um den Aussagen Nachdruck und vor allem Glaubhaftigkeit zu verleihen, verwenden Lügner aus diesem Grund häufig Wörter wie „echt“, „glaube mir“, „wirklich“, „ehrlich“. Auf derartige Wörter sind Lügner angewiesen: Der Gesprächspartner muss dem Lügner einfach glauben, ohne dass dieser über handfeste Argumente verfügt.
Diese Art von Beteuerungen wird meist noch mit Körpersprache unterstützt: So unterstreicht ein erhobener Zeigefinger die Wichtigkeit der Aussage. Ebenfalls eine Möglichkeit für den Lügner seine Beteuerungen mit Körpersprache zu untermauern: Beide Handflächen geöffnet dem Gesprächspartner zeigen, getreu dem Motto: „Ich habe nichts zu verbergen.“ Sowohl die genannten Wörter der Beteuerung, als auch die beiden körpersprachlichen Aspekte fehlen bei Personen, die wahrheitsgetreue Argumente liefern, meistens.
Eine Hintertür offen lassen
Häufig möchten sich Lügner eine Hintertür offen lassen. Dafür eignen sich Wörter wie „meistens“, „fast nie“, „fast immer“ oder „eigentlich“ besonders gut: „Eigentlich lüge ich fast nie. Meistens ist das nur eine kleine Abwandlung der eigentlichen Tatsachen.“ Insofern ein Lügner diese Wörter oft verwendet, dann lässt er oder sie sich genügend Spielraum, um auf mögliche Ausnahmen oder etwaige Rückfragen reagieren zu können – eine Rechtfertigung ist somit durchaus möglich.
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Lügen als Illusion des eigenen Ichs (ab 14.12.2015)
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